Nachhaltigkeit trifft auf Effizienz: Chancen von Green IT in Büros und Rechenzentren

Im ersten Teil der Serie haben wir begonnen das Konzept Green IT kennenzulernen. Dabei haben wir gesehen, dass es sich dabei um die umweltfreundliche Nutzung von Informationstechnologie handelt und sich in 4 Bereiche aufgliedert: Green Information, Green Components, Green Networks und Green Computing. Entstanden ist der Begriff durch die immer steigende Nachfrage nach Energie und damit verbundenen Emissionsausstoß & Kosten, sowie dem immer mehr verbreiteten Umdenken für die Umwelt in der Gesellschaft.  

In diesem Teil beschäftigen wir uns nun, wie man die Energieeffizienz in Office Bereichen und Datenzentren verbessern und bis zur Einzelperson einen Schritt in Richtung grüner IT unternehmen kann.  

Energieeffizienz in Office Bereichen 

Folgende fünf Schritte sollen Unternehmen dabei unterstützen, passende Maßnahmen zur Effizienzsteigerung zu identifizieren: Der erste Schritt besteht darin, den konkreten IT-Bedarf genau zu ermitteln. Um den IT-Bedarf zu ermitteln, können verschiedene Arbeitsplatztypen unterschieden werden: Ein stationärer Arbeitsplatz eignet sich für Mitarbeiter, welche Standard-Software verwenden und geringe Rechenleistungen benötigen. Beispiele dazu sind Arbeitsplätze in der Verwaltung im öffentlichen Dienst, Kanzleien und Arztpraxen. Das Gegenteil davon sind High End Geräte mit starker Rechen- und Grafikleistung für CAD-Programme, Grafikdesign oder Videoschnitt. Der dritte Typ sind mobile Arbeitsplätze. Hier bieten sich speziell Notebooks an, um Software an verschiedenen Orten verwenden zu können. Bei sämtlichen Peripheriegeräten wie Scanner und Druckern sind ebenfalls die Anforderungen zu klären, um überflüssige Geräte zu vermeiden bzw. Multifunktionsgeräte anzuschaffen – Beispiel Drucker und Scanner, da diese weniger Strom verbrauchen und weniger Material in der Fertigung benötigen als zwei Einzelgeräte. 

Anschließend kann im zweiten Schritt eine technische Lösung ausgewählt werden, die den eigenen Anforderungen entspricht. Dabei wird zwischen Desktop PCs, Notebooks und Thin-Clients unterschieden. Desktop PCs sind in der Regel Leistungsstärker als Notebooks, allerdings weisen sie einen höheren Materialaufwand und Energiekosten auf und verbrauchen bis zu drei Mal so viel Strom. Notebooks sind zwar in der Anschaffung teurer als Desktops, betrachtet man aber den ganzen Lebenszyklus und die Gesamtkosten, relativiert sich der Preis wieder. Der Thin-Client ist ein Ansatz, indem man alle Anwendungen und Rechenleistung über zentrale Server startet und mit Hilfe eines eher kleinen und Leistungsschachen Notebooks und Peripheriegeräten bedient. Diese Lösung eignet sich besonders gut in Banken und Versicherungen, wo mehrere Nutzer den gleichen IT-Bedarf haben. Durch die Vorteile von wenig Materialaufwand, geringen Stromverbrauch, sowie die einfache zentrale Administration ist der Thin-Client eine gute Alternative. 

Die dritte Maßnahme besteht darin, Hardware zu verwenden, die sowohl energie- als auch materialeffizient ist. Dabei sollte nicht nur der Kaufpreis eine Rolle spielen, sondern auch die Energieeffizienz, Recyclingfähigkeit und Einhaltung von Umwelt- und Gesundheitsstandards. Dabei können die im ersten Beitrag erwähnten Labels helfen: „blaue Engel“, „Energy Star“ und das „EU-Ecolabel“.  

Im Bereich Recycling hat sich der Begriff Refurbished IT etabliert. Dabei verwenden Experten gebrauchte IT-Geräte und führen einen umfangreichen standardisierten Prozess zur Aufbereitung durch. Das Ziel besteht darin, dass die aufbereiteten Geräte einen zweiten Lebenszyklus durchlaufen können, indem sie aufgrund der Generalüberholung fast wie neue Geräte aussehen und in der Regel an private Endkunden verkauft werden. Refurbished IT-Geräte sind oft Business-Geräte, die aus Unternehmensumgebungen stammen, sei es durch Leasingverträge, Mietmodelle oder direkten Kauf. 

Im vierten Schritt sollte jedes IT-Gerät optimal konfiguriert sein, um den Energieverbrauch zu minimieren. Da heutzutage fast jedes Gerät über Energiesparfunktionen verfügt, müssen diese nur mehr vom Administrator den Anforderungen entsprechend konfiguriert und regelmäßig angepasst werden.  

Um maximale Einsparungen zu erzielen, sollten die Mitarbeiter im fünften Schritt dazu motiviert werden, die Geräte effizient zu nutzen. Hier können Unternehmen unterstützen und Richtlinien für das Powermanagement, beispielsweise für Pausen oder Bildschirmschonern, festlegen. Mit diesen Richtlinien werden alle Mitarbeiter auf das Thema Green IT Sensibilisiert und spart im gleichen Schritt unnötige Kosten.  

 Energieeffizienz in Datenzentren 

Eine kontinuierliche Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz in den eigenen Rechenzentren ist für Organisationen jeder Größe empfehlenswert, um langfristig die Stromkosten zu senken. Nachfolgend sind die wichtigsten Bereiche aufgeführt, die bei der Umsetzung einer energieeffizienten Green-IT-Strategie für ein Rechenzentrum zu berücksichtigen sind. Dazu zählen: 

Effiziente Datenhaltung: Wenn Daten ungenutzt auf einem Server liegen, führt das zu einer Überlastung der Kapazität und einem unnötigen Energieverbrauch. Eine Lösung dafür besteht darin, Regeln für wenig oder gar nicht genutzte Anwendungen zu implementieren. Moderne Archivierungssysteme überwachen den Zugriff auf einzelne Dateien und verschieben sie automatisch auf energiesparendere und kostengünstigere Speichermedien, wenn sie über mehrere Monate nicht genutzt werden. Dadurch wird der Speicher des Servers entlastet und die Zugriffszeiten für lange ungenutzte Dateien sind für die meisten Nutzer kaum spürbar. 

Klimatisierung: Jede eingesetzte IT-Komponente wandelt 100% ihres Strombedarfs in Wärme um. Diese entstehende Abwärme muss aus dem Serverraum entfernt werden, um Überhitzung der IT-Komponenten zu vermeiden. Meistens verursachen Kühlung, Lüftung und Netzteile mehr als 50% des Stromverbrauchs in einem Rechenzentrum. Doch durch innovative Technologie können hier erhebliche Einsparungen erzielt werden. Besonders bei Erweiterungen oder Virtualisierungen ist es empfehlenswert zu überprüfen, ob eine Kühlung durch die Verwendung von Außenluft möglich ist. 

Energieeffiziente Hardware: Die Auswahl der Server basiert in erster Linie auf den Anforderungen des Rechenzentrums. Aber dennoch ist es von Vorteil, wenn ein Server weniger Energie verbraucht, da dadurch weniger Wärme entsteht, die vom Rechenzentrum abgeführt werden muss. Früher waren der Anschaffungspreis und die Wartungskosten die wichtigsten Faktoren bei der Entscheidung für den Kauf von IT-Komponenten mit gleicher Leistung und Zuverlässigkeit. Allerdings blieben wichtige Kosten der Beschaffung und des Betriebs von IT-Systemen im Verborgenen (Eisbergprinzip). Es geht darum, wie viel IT-Leistung pro Energieeinheit, wie einer Kilowattstunde, erbracht werden kann. Der Blaue Engel für energie- und ressourceneffizienten Rechenzentrumsbetrieb schreibt eine solche energiebewusste Beschaffung vor.  

Konsolidierung und Virtualisierung: Konsolidierung bezieht sich auf den Prozess der Vereinheitlichung und Zusammenführung von Systemen, Applikationen, Daten und Strategien mit dem Ziel, die Infrastruktur zu vereinfachen und flexibler zu gestalten. Das Potenzial zur Einsparung ergibt sich hauptsächlich aus der Möglichkeit, die Hardware durch Virtualisierung besser auszulasten. Im Allgemeinen nutzen Server nur 10-30% ihrer verfügbaren Rechenleistung, verbrauchen aber trotzdem fast so viel Strom wie bei Vollast. Wenn beispielsweise zehn solcher Computer durch Virtualisierung durch zwei leistungsstärkere Rechner ersetzt werden können, die dann deutlich besser ausgelastet sind, sinkt automatisch der Energiebedarf. Darüber hinaus benötigen zwei Komponenten weniger Platz und Kühlung, was sich ebenfalls positiv auf den Energieverbrauch auswirkt. 

Da wir nun verschiedene Maßnahmen im Office und Datenzentrum Bereich betrachtet haben, möchten wir im letzten Teil des Blogs zum Earth Day, die Zukunft von Green IT etwas genauer unter die Lupe nehmen und Trends und mögliche Entwicklungen mit euch teilen. 

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